zum Kundenportal zum Schuldnerportal

Verzugszinsen

Für Verzugszinsen gilt stets ein bestimmter und fest vorgegebener Verzugszinssatz, der regelt, wie viele Zinsen ein Schuldner an einen Gläubiger zahlen muss, wenn er in Zahlungsverzug kommt. Dieser Zinssatz wird in Prozent angegeben und fällt zusätzlich auf den Basiszinssatz an, der halbjährlich von der Deutschen Bundesbank neu bestimmt wird. Je nach Geschäftsart – B2B oder B2C – liegt der jeweilige Verzugszinssatz bei neun oder fünf Prozent über dem Basiszins. Zudem sind Verzugszinsen aus wirtschaftsethischen Gründen besonders wichtig, da sie finanzielle Stabilität und Fairness für Geschäftsverträge zwischen Gläubigern und Schuldnern bewirken sollen.

Was sind Verzugszinsen?

Verzugszinsen sind Zinsen, die aufgrund eines Zahlungsverzugs fällig werden. Wenn eine Person oder ein Unternehmen eine fällige Zahlung nicht rechtzeitig leistet, kann der Gläubiger (die Person oder das Unternehmen, dem das Geld geschuldet wird) höhere Zinsen erheben. Dies gilt auch dann, wenn keine Mahnung erfolgt, da die Überschreitung einer festen Zahlungsfrist für den Schadensersatzanspruch des Gläubigers genügt. 

Diese Zinsen werden als Entschädigung für den Verzug berechnet. Ihre Höhe kann je nach Land und Art des Vertrags variieren, aber sie werden normalerweise als Prozentsatz vom ausstehenden Betrag berechnet. Ein Zinseszins fällt dabei nicht an. Zudem gibt es in vielen Ländern Gesetze, die ein Limit für den zu erwartenden Schaden durch Zahlungsverzug setzen, um sicherzustellen, dass sie nicht übermäßig hoch sind. 

Hinweis: Erst mithilfe des von der Deutschen Bundesbank vorgegebenen Basiszinssatzes lassen sich Verzugszinsen berechnen. Dieser ändert sich halbjährlich und gilt ab dem 01.01. bzw. 01.07. des jeweiligen Jahres neu. 

Seit wann gibt es Verzugszinsen?

Bereits 1800 v. Chr. wurden Zinsen unter den Babyloniern fällig, auf die später im römischen Recht gesetzlicheVerzugszinsen von sechs Prozent anfielen, die Justinian I. festlegte. In Art. 287 ADHGB (Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch) sind sie seit 1861 ebenfalls in einer Höhe von sechs Prozent für Handelsgeschäfte vorgesehen. Dies änderte sich allerdings ab 1900, sodass der Verzugszinssatz damals  für Handelsleute auf fünf Prozent gesunken ist, während er für Verbraucher nach § 288 BGB bei vier Prozent liegt.  

Wann dürfen Verzugszinsen berechnet werden?

Eine versäumte Zahlungsfrist tritt in der Regel 30 Tage nach Zustellung der Rechnung ein, wenn die säumigen Schuldner ihre offenen Forderungen auch nach dieser Zeitspanne nicht beglichen haben. Diese 30-Tage-Frist gilt grundsätzlich, kann aber je nach individueller Vereinbarung zwischen den Geschäftspartnern unterschritten werden. In der Praxis ist jedoch stets derjenige Termin entscheidend, der zuvor vereinbart wurde und dem Schuldner bekannt ist. Der Gläubiger muss auch beachten, dass sich der Basiszinssatz je nach Länge der überschrittenen Frist jeweils ab dem 01.01. und 01.07. verändert. Dies ist für die Berechnung der exakten Verzugszinshöhe entscheidend. Individuell ausgehandelte Zinsen sind dabei unzulässig, da es sich hierbei um eine unwirksame Vereinbarung zwischen Schuldner und Gläubiger handeln würde.  

Die Bedeutung von Verzugszinsen

Zinsen für Zahlungsverzüge tragen dazu bei, dass Vertragspartner ihre vertraglichen Verpflichtungen einhalten und die Zahlungen pünktlich leisten. Dies ist besonders für Unternehmen wichtig, die ihre Finanzen planen und auf pünktliche Zahlungen angewiesen sind, um laufende Betriebskosten zu decken sowie die eigene Liquidität zu erhöhen. So können sie einen möglichen Schaden für ihre Geschäfte in Grenzen halten und Schuldnern einen Anreiz bieten, ihre Forderungen gewissenhaft zu bezahlen. Wenn die fälligen Zinsen hoch genug sind, ist es zudem wahrscheinlicher, dass sie ihre Rechnungen auch in Zukunft fristgerecht begleichen. Dabei wird der Gläubiger durch den Aufwand, den er für die Erstellung einer Mahnung aufbringt, entlastet. 

Häufig gestellte Fragen

Welcher Verzugszinssatz gilt für wen?

Für Verbraucher werden Verzugszinsen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt, während unter Kaufleuten bei Handelsgeschäften Fälligkeitszinsen anfallen und die Gesetze des Handelsgesetzbuches (HGB) gelten. Kaufleute müssen dabei mit einem höheren Verzugszinssatz rechnen.

Wie hoch sind Verzugszinsen?

Verzugszinsen werden halbjährlich von der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank neu berechnet, sodass sich der Basiszinssatz regelmäßig ändert. Der gesetzlich vorgeschriebene Zinssatz bei Rechtsgeschäften liegt immer neun Prozent über dem aktuellen Basiszinssatz, während er bei Verbrauchern stets um fünf Prozent erhöht ist. 

Was geschieht, wenn Verzugszinsen nicht gezahlt werden?

Sollte trotz einer Mahnung eine offene Forderung nicht beglichen und die Zahlungsfrist überschritten werden, können für den Schuldner unter Umständen weitere Kosten in Form von Mahn- und Inkassogebühren anfallen. 

5/5 - (1 vote)

Jetzt kostenloses Angebot anfordern

Sie wollen mehr erfahren, sich kompetent beraten lassen oder direkt einen Termin ausmachen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um offene Fragen zu klären oder sich einfach unverbindlich zum Thema Inkasso beraten zu lassen. Wir freuen uns auf Sie!