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Offene Forderung

Offene Forderungen spielen in der Wirtschaft und im Finanzwesen eine wichtige Rolle, da sie einen bedeutenden Teil der Bilanz eines Unternehmens ausmachen. Dabei handelt es sich um ausstehende Beträge, die Kunden oder Geschäftspartner dem Gläubiger schulden. Sie können Teil des Forderungsmanagements und des Mahnwesens sein, für die bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen gelten, wie z. B. das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und die Zivilprozessordnung (ZPO)..

Was sind offene Forderungen?

Offene Forderungen sind finanzielle Verbindlichkeiten eines Unternehmens oder einer Person, die ihre Rechnungen gegenüber dem Geschäftspartner noch nicht beglichen haben. Diese können aus Warenverkäufen, erbrachten Dienstleistungen oder anderen Transaktionen resultieren. Das Forderungsmanagement sorgt dafür, dass Zahlungen rechtzeitig eingehen und mögliche Risiken wie Zahlungsausfälle minimiert werden. Es umfasst die Überwachung, Einziehung und gegebenenfalls Beitreibung offener Beträge, um zur finanziellen Stabilität eines Unternehmens beizutragen. Rechtlich sind offene Forderungen in § 241 ff. BGB geregelt.

Gesetzliche Regelungen

Bei offenen Forderungen spielt vor allem die Verjährung eine wichtige Rolle, die in § 195 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) mit einer Verjährungsfrist von drei Jahren geregelt ist. Das bedeutet, dass offene Rechnungen gegenüber säumigen Kunden nach Ablauf dieser Frist rechtlich nicht mehr durchsetzbar sind. Allerdings gibt es Ausnahmen und Sonderregelungen, die in § 199 BGB näher erläutert werden. In bestimmten Fällen kann die Verjährungsfrist auch länger sein, zum Beispiel wenn nach einem gerichtlichen Mahnverfahren eine titulierte Forderung für offene Posten besteht und diese 30 Jahre beträgt.

Darüber hinaus finden sich in den verschiedenen Paragraphen der Zivilprozessordnung beispielsweise Regelungen zur Zustellung von Mahnbescheiden § 688 ZPO sowie zur Zwangsvollstreckung und titulierten Forderung § 704 und § 794 ZPO.

Ein weiterer relevanter rechtlicher Aspekt im Forderungsmanagement ist darüber hinaus der Datenschutz. Die Verarbeitung personenbezogener Daten im Zusammenhang mit offenen Rechnungen unterliegt den Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG).

Prozesse und Maßnahmen

Für die Begleichung offener Forderungen stehen dem Gläubigerverschiedene Mittel zur Auswahl, die den gesamten Prozess optimieren und beschleunigen können. Diese erstrecken sich zum Beispiel für die fällige Zahlung vom zeitnahen Forderungseinzug bis zum Inkasso. Auch gerichtliche Maßnahmen sind möglich, wenn erste Mahnungen erfolglos bleiben.

Einziehung von Forderungen

Sobald eine Rechnung fällig ist und die Zahlungsfrist abgelaufen ist , wird sie zu einer offenen Forderung. Das Unternehmen beginnt dann mit dem Forderungseinzug, um die ausstehende Zahlung so schnell wie möglich zu erhalten. Dazu gehören Maßnahmen wie zum Beispiel:

  • Das Versenden von Zahlungserinnerungen oder Mahnungen an den säumigen Schuldner.
  • Die direkte Kontaktaufnahme per Telefon, um die Gründe für den Zahlungsverzug zu klären.
  • Die Vereinbarung von Ratenzahlungen oder anderen Vereinbarungen zur Begleichung der Schuld.

Ziel des Forderungseinzugs ist es, ausstehende Beträge in liquide Mittel umzuwandeln und gleichzeitig die Kundenbeziehung aufrechtzuerhalten.

Forderungsüberwachung

Eine effektive Zahlungsüberwachung ermöglicht es einem Unternehmen, den Status offener Forderungen in Echtzeit zu verfolgen und potenzielle Zahlungsverzögerungen frühzeitig zu erkennen. Durch diese proaktiven Maßnahmen werden Zahlungsausfälle minimiert und die Liquidität des Unternehmens erhöht. So bleiben beispielsweise aktuelle Kundenprofile stets auf dem neuesten Stand, was zu einer höheren Genauigkeit in der Buchhaltung führt. Darüber hinaus ermöglicht die Debitorenüberwachung eine Effizienzsteigerung des gesamten Forderungsmanagements und einen größeren finanziellen Spielraum, indem sie Unternehmen dabei unterstützt, Zahlungen zeitnah und effektiv zu verwalten.

Mahnwesen

Mahnungen dienen dazu, bei offenen Forderungen zusätzlichen Druck zur Zahlung auszuüben. Dieser Schritt erfolgt, wenn Kunden in Verzug sind und trotz vorheriger Kommunikation und Zahlungserinnerungen ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Das Mahnwesen besteht in der Regel aus einer abgestuften Abfolge von Mahnschreiben, wobei die Intensität der Botschaft mit jedem weiteren Schreiben zunimmt. Es beginnt oft mit einer freundlichen Erinnerung und kann sich bis zu formellen rechtlichen Schritten entwickeln, wenn die Zahlung trotz finaler Mahnung weiterhin ausbleibt.

Inkasso

Als letztes Mittel werden im Inkasso auch gerichtliche Mahnverfahren eingeleitet, die bis zur Zwangsvollstreckung führen können. Dabei wird der Rechtsweg beschritten, um die offene Schuld einzutreiben. Dies ist für alle beteiligten Parteien mit zusätzlichen und hohen Kosten sowie zeitlichem Aufwand verbunden.

Buchhaltung und Berichtswesen

In der Buchhaltung und im Berichtswesen spielen ausstehende Beträge eine zentrale Rolle, da Unternehmen diese genau erfassen müssen, um finanzielle Verluste zu vermeiden. Dies geschieht häufig durch die Erstellung eines sogenanntenReports, in dem die ausstehenden Beträge nach ihrer Fälligkeit in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. In der Buchhaltung werden diese offenen Forderungen als Aktiva erfasst und in der Bilanz ausgewiesen, wodurch sie sich auf die Finanzlage des Unternehmens auswirken. Dazu werden diese entsprechend in einer Forderungsaufstellung festgehalten.

Das Reporting über offene Zahlungen ist eine Bedingung, die es dem Management ermöglicht, die Leistung des Forderungsmanagements zu überwachen. Dazu gehört das Monitoring von Kennzahlen, wie dem durchschnittlichen Alter der offenen Forderungen, dem Anteil der zahlungsfähigen Beträge und dem Erfolg bei der Einziehung ausstehender Zahlungen. Auf Basis dieser Informationen treffen Unternehmen strategische Entscheidungen, um das Forderungsmanagement zu optimieren.

Risiken und Auswirkungen

Offene Forderungen können für Unternehmen verschiedene Risiken und Auswirkungen haben. Hier sind einige davon:

  • Zahlungsausfälle: Das größte Risiko offener Forderungen besteht in Zahlungsausfällen, wenn Kunden ihre Schulden nicht begleichen. Dies kann zu erheblichen finanziellen Verlusten führen.
  • Liquiditätsprobleme: Offene Rechnungen können die Liquidität eines Unternehmens beeinträchtigen, insbesondere wenn sie nicht rechtzeitig beglichen werden. Dies kann die Fähigkeit des Unternehmens, laufende Ausgaben zu decken, gefährden.
  • Kundenbeziehungen: Ein zu aggressives Forderungsmanagement kann die Kundenbeziehungen belasten und das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen beeinträchtigen.
  • Kosten für das Forderungsmanagement: Die Verfolgung und Einziehung von hohen Abschlägen und Einzelbeträgen erfordert Ressourcen und kann mit Kosten für Mahnungen, Inkassodiensten und rechtlichen Schritten verbunden sein.

Häufig gestellte Fragen

Welche Methoden stehen Unternehmen für ein effizientes Forderungsmanagement zur Verfügung?

Unternehmen können unbezahlte Rechnungen durch verschiedene Maßnahmen wie Mahnungen, Inkasso-Verfahren und gerichtliche Schritte verfolgen. Die Wahl der Methode hängt oft von der Schwere des Zahlungsrückstands und den rechtlichen Rahmenbedingungen ab.

Wie beeinflussen offene Forderungen die Finanzberichterstattung eines Unternehmens?

Unbezahlte Forderungen werden in der Bilanz eines Unternehmens als Aktiva ausgewiesen. Ihre Entwicklung kann die Liquidität und Rentabilität des Unternehmens erheblich beeinflussen. Eine sorgfältige Buchführung und Berichterstattung sind entscheidend, um diese Auswirkungen genau zu verfolgen.

Welche rechtlichen Unterschiede gibt es in Bezug auf offene Forderungen in verschiedenen Ländern?

Die rechtlichen Rahmenbedingungen bei offenen Rechnungen können von Land zu Land unterschiedlich sein. Dies betrifft unter anderem Verjährungsfristen, Inkassoverfahren und Datenschutzbestimmungen. Während beispielsweise der Datenschutz in der Europäischen Union durch die DSGVO geregelt ist, finden sich die gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz in den USA im Privacy Act.

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