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Bonität und Bonitätsprüfung

Die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers spiegelt die Fähigkeit zur pünktlichen Rückzahlung von Schulden und die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls wider. Sie basiert auf einer Vielzahl von quantitativen und qualitativen Kriterien, darunter Kreditgeschichte, finanzielle Stabilität, Verschuldungsgrad, Einkommensströme und das bisherige Zahlungsverhalten. Bei der Beurteilung der Bonität werden fortgeschrittene statistische Modelle und Datenanalyseverfahren eingesetzt, um die Kreditwürdigkeit durch die Berechnung objektiv einzuschätzen und ein hohes Risiko für die Gläubiger zu minimieren.

Definition 

Bonität ist ein Begriff aus dem Finanzwesen, der die Fähigkeit einer Person oder eines Unternehmens beschreibt, Zahlungen – insbesondere Kredite und Darlehen – pünktlich und vollständig zu begleichen. Abgeleitet vom lateinischen bona (Vermögen) und bonitas (Vortrefflichkeit) geht es um die Kreditwürdigkeit eines potenziellen Kreditnehmers. Dabei wird zwischen zwei Arten der Bonität unterschieden:

  1. Persönliche Kreditwürdigkeit: Diese Form bezieht sich auf die finanzielle Zuverlässigkeit einer Person. Sie wird anhand von Kriterien wie Einkommen, Ausgaben, bestehenden Schulden, bisherigem Verlauf von Zahlungen und persönlicher Finanzgeschichte bewertet. Eine positive persönliche Kreditwürdigkeit deutet darauf hin, dass die Person in der Lage ist, Kredite pünktlich zurückzuzahlen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kredit gewährt wird.
  2. Wirtschaftliche Kreditwürdigkeit: Hier geht es um Unternehmen und deren Fähigkeit, ihre finanziellen Verpflichtungen einzuhalten. Dabei werden Aspekte wie Management, Bilanzstruktur, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Marktbedingungen berücksichtigt. Eine gute wirtschaftliche Kreditwürdigkeit (Kapitaldienstfähigkeit) ist für Unternehmen entscheidend, um Investoren anzuziehen und Kapital für ihr Geschäft ohne hohes Risiko zu beschaffen.

Bonitätsprüfung

Die Bonitätsprüfung dient Kreditgebern wie Banken und Finanzinstituten als Grundlage für die Entscheidung, ob und zu welchen Konditionen sie einem Antragsteller einen Kredit gewähren. Eine positive Bonität erhöht die Chancen auf eine Kreditvergabe und führt häufig zu günstigeren Zinssätzen, während eine schlechte Bonität die Kreditvergabe erschwert und höhere Zinssätze mit sich bringen kann. Wichtige Entscheidungskriterien und Angaben bei der Kreditvergabe für Einzelpersonen sowie Unternehmen sind:

  • Bankverbindungen
  • Immobilien
  • Kapitalbeteiligungen
  • Finanzielle Vorgeschichte
  • Firmenhistorie
  • Stabilität des Einkommens
  • Verschuldung
  • Zahlungsverhalten
  • Geschäftszahlen und Jahresabschluss
  • Allgemeine wirtschaftliche Lage

Bonitätseinstufung

Potenzielle Kreditnehmer werden nach ihrer Bonität eingestuft. Dazu gibt es eine Einteilung in vier Klassen – von A (sehr gut) bis D (sehr schlecht). Ist der Kreditnehmer in der Klasse A oder B, bekommt er in den meisten Fällen den Kredit. Bei der Einstufung in den Klassen C und D wird der Kredit meist verwehrt, da sie dann als “graue” (C) und “schwarze” (D) Kredite gelten, deren Kreditwürdigkeiten eher schlecht sind. Diese Einstufungen beeinflussen nicht nur die Verfügbarkeit von Krediten, sondern auch die Zinssätze, zu denen diese für Verbraucher und Unternehmen angeboten werden. Die Bonitätseinstufung kann sich im Laufe der Zeit ändern, je nach den finanziellen Aktivitäten und der finanziellen Gesamtsituation des Kreditnehmers. 

Bei der Berechnung der Bonität gibt es keine einheitlichen Bewertungskriterien und Angaben. Die Einstufung in verschiedene Klassen soll den Kreditinstituten Sicherheit geben, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit durch offene Forderungen eines Kredits abnimmt. Daher besteht keine allgemeingültige Methode für die “richtige” Bonitätseinstufung, und verschiedene Kreditinstitute können bei der Kreditvergabe unterschiedlich entscheiden. In jedem Fall holen Kreditgeber vorab Bonitäts- und Wirtschaftsauskünfte über die wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer potenziellen Kreditnehmer ein.

Bonitätsindex

Der Bonitätsindex ist eine numerische Bewertung oder Punktzahl, die die Kreditwürdigkeit einer Person, eines Unternehmens oder einer Institution darstellt. Je nach verwendetem Bonitätssystem oder Ratingagentur kann der Bonitätsindex unterschiedliche Skalen und Berechnungsmethoden aufweisen. Die Unternehmensgruppe Creditreform hat als Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister beispielsweise folgendes Bewertungssystem entwickelt:

Bonitätsindex

Bedeutung

Ausfallwahrscheinlichkeit

100-149

ausgezeichnet

0,20 %

150-199

sehr gut

0,35 %

200-249

gut

0,84 %

250-299

mittel

1,99 %

300-349

schwach

6,97 %

350-499

sehr schwach

15,05 %

500-599

mangelhaft

600

ungenügend

Auswirkungen in der Wirtschaft und im Finanzsystem

Die Bonität ist in der allgemeinen Wirtschaft und im globalen Finanzsystem von zentraler Bedeutung, denn ihre Auswirkungen erstrecken sich nicht nur auf Privatpersonen, sondern auch auf Unternehmen und Staaten. Eine sehr gute Bonität eines Landes kann ausländische Investoren anziehen und somit den Zugang zu günstigen Krediten erleichtern, wodurch das gesamte Wirtschaftswachstum gefördert wird. Im Unternehmenssektor senkt eine gute Bonität in vielen Fällen die Kapitalkosten, was nicht selten zu einer höheren Attraktivität für Investoren in der jeweiligen Branche führt. Gleichzeitig bewirkt eine schlechte Bonität oft höhere Finanzierungskosten. Auch auf privater und individueller Ebene beeinflusst die Bonität die Zinssätze für Kredite und Hypotheken sowie die Genehmigung von Miet- oder Mobilfunkverträgen. 

Häufig gestellte Fragen

Sind Bonität und SCHUFA dasselbe?

Nein, Bonität und Schufa sind nicht dasselbe. Die Bonität bezieht sich auf die Kreditwürdigkeit einer Person und wird anhand verschiedener Kriterien wie Einkommen, finanzieller Geschichte und Verschuldung bewertet. Die Schufa hingegen ist eine deutsche Wirtschaftsauskunftei, die Informationen über die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern sammelt und zur Verfügung stellt. Ihre Schufa-Bewertung kann sich auf die Kreditwürdigkeit auswirken, sie sind jedoch nicht identisch.

Welcher SCHUFA-Score ist ideal?

Ein guter SCHUFA-Score liegt zwischen 95 und 100 Prozent. Ab 97,5 Prozent ist er sehr gut. 

Wie kann die eigene Bonität überprüft werden?

Die SCHUFA-Auskunft kann einmal jährlich kostenlos angefordert werden. Mit dieser Selbstauskunft lässt sich überprüfen, welche Daten über eine Person gespeichert sind, um diese gegebenenfalls bei Fehlern zu korrigieren.

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